Sie verloren das Ziel aus den Augen und verdoppelten ihre Anstrengungen. So etwa ist ein Satz von Mark Twain. Und wenn man Zeitungen liest denkt man, das geschieht bei manchen, die gerade was entscheiden, von deren späteren Folgen am ehesten wir was haben werden. Wir denken da so an die IAA und die Mobilitätsdiskussion.
Aber er trifft auf unser Schulforschungsprojekt zum Glück nicht zu. In diesem Schuljahr haben wir drei Forscher*innengruppen, die alle ihr Ziel konkretisieren: Wohin verändern wird das Fritz Greve Gymnasium um den Verbrauch von Ressourcen und fossilen Energien zu reduzieren und was und wie lernen wir Schüler*innen, um zukunftsfähig, d.h. anpassungsfähig an die z.T. noch nicht klar erkennbaren Veränderungen zu sein.
Gemeinsam fangen wir mit dem Jugendkongress am 28.9.2019 in Karnitz an: Ja, es ist ein Kongress! Mit richtigen Inputs von Expert*innen zur Klimakrise, zur Artenvielfalt, zur Bioökonomie, die dann diskutiert werden und von denen aus dann in Zukunftswerkstätten Lösungen für die Malchiner Region und Mecklenburgische Schweiz entworfen werden. Wir informieren uns auch zur europäischen Klimapolitik, denn längerfristig streben wir ein Klima-Partnerschaftsprojekt mit anderen Schulen an und wir erhalten Einblick in die Arbeit der Scientist for Future. Warum? Weil wir unsere Forschungsarbeit verbessern wollen: In der großen Forschung fallen da Begriffe wie Transdisziplinarität und transformative Forschung. Bei uns heißt das Forschen und Lernen in der wirklichen Welt. Oder wir sagen wir forschen und lernen in konkreten Situationen, in denen etwas verändert wird.
So macht es die Forschungsgruppe 1: Sie hat ihre Forschungsfragen aus der Forschungsarbeit des letzten Schuljahres zum Thema Ernährung abgeleitet: Wenn sich das Schüleressen in der Schule z.T. selbst versorgen will, wie muss der schulische Versorgungsgarten aufgebaut werden. Und wenn sich dieser auf Folgen des Klimawandels einstellen will, wie muss er dann als Klimagarten gestaltet werden, in dem auch Wert auf eine Vielzahl von Arten gelegt wird? Was sind dafür die naturwissenschaftlichen Grundlagen? Wie planen wir das? Und können wir auch die Wirkung messen? Wie? Die Forschung ist praktisch. Die Wissenschaftler*innen sind dabei, wenn wir in diesem Schuljahr den Versorgungsgarten auf dem Schulgelände und in Karnitz einrichten – verbunden mit der Ausweitung der Streuobstwiese. Und wir wollen die Erfahrungen, die wir in den nächsten Jahren mit dem Klimafarming, dem Terra Preta und Permakultur sammeln, dokumentieren und den Kleingärtnern in Malchin vermitteln.
Die Forschungsgruppe 2 hat eine andere Ernährungsperspektive: Wenn im Versorgungsgarten Obst und Gemüse produziert wird, wie kann das haltbar gemacht werden und wie kommen beide zu den Schülern? Dazu plant und organisiert die Gruppe Verfahren zur Haltbarkeit – Trockenobst zum Beispiel. Und als Vorgriff auf das Schülerrestaurant wird die Gruppe die Forschungsfrage bearbeiten: Was ist in unserer Schule eine Schülergenossenschaft, die einen Schülerkiosk betreibt? Wie plant man das und wie macht man das. Dann dasselbe wie bei der Gruppe 1. Wir setzen es um und erproben, ob es in unserer Schule funktioniert. Wenn ja müssen wir viel Kommunikation betreiben.
Kommunikation verfolgt Forschungsgruppe 3. Es ist eine besondere Kommunikation, wonach geforscht werden soll nämlich, wie kommuniziert man Forschungsergebnisse so, dass sie in der Schule bei anderen Schüler*innen und Lehrer*innen wirken. Das könnte heißen, dass sich diese dann auch mit unseren Themen befassen oder dass sie etwas zu Haus verändern oder in der Kommune. Als Format soll eine Ausstellung dienen, die in einem Aufenthaltsraum der Schule installiert wird. Und zugleich wird eine zweite Ausgabe der Schülerzeitung entworfen. Beide Dinge sollen Geschichten zum Anthropozän erzählen, als die Gründe deutlich machen, warum wir und wohin wir die Schule entwickeln wollen.
Was wir mit diesen drei Forscher*innengruppen erhoffen? Na sichtbare und benutzbare Forschungsergebnisse, dann Material und Erkenntnisse für den Jugendkongress im nächsten Jahr und schließlich mehr Forschungskooperation mit Wissenschaftler*innen und Expert*innen aber auch mit Reallaboren. Was das ist erzählen wir im nächsten Bericht über das Schulforschungsprogramm.

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